Heute am 18.03. ist deutscher Equal Pay Day. Dieser Tag kennzeichnet die Zeitspanne des Jahres, die Frauen statistisch gesehen ohne Bezahlung gearbeitet haben: Die Lohn- und Gehaltslücke zwischen Frauen und Männern beträgt nämlich nach wie vor 21 Prozent – und das entspricht in Tage umgerechnet eben den 77 Tagen bis zum heutigen 18. März. Nun behaupten manche, hier würden Äpfel mit Birnen verglichen. Wie im Bild eben ein normal großer Apfel mit zwei ziemlich kleinen Birnen.
Denn natürlich lassen sich Äpfel und Birnen sehr wohl miteinander vergleichen – zum Beispiel im Hinblick auf ihre Größe. Untersuchungen der letzten Jahre zeigen, dass die Gehälter in Berufsfeldern mit hohem Frauenanteil auch dann niedriger sind als in typischen Männerberufen, wenn die Anforderungen vergleichbar sind. Oder, dass sich ein steigender Frauenanteil in bestimmten Berufsfeldern erschütternderweise negativ auf die Gehaltsentwicklung auswirkt. Da kann einen nach Jahrzehnten nachdrücklich propagierter Gleichstellungsbestrebungen schon der ein oder andere Zweifel beschleichen, ob der bisher beschrittene Weg irgendwann einmal zum Ziel führen wird.
Was aber können wir noch tun, wenn Fleiß, bessere Noten und eine gute Ausbildung nicht ausreichen, um die Lücke zu schließen? Wir müssen uns ändern!
Anlässlich des Equal Pay Days hat eine Journalistin auf der Straße einen kleinen qualitativen Feldversuch gemacht. Sie ließ Pärchen aus je einer Frau und einem Mann zusammen eine leichte Aufgabe lösen. Danach erhielten beide Kuchen als Belohnung. Allerdings erhielt einer der beiden jeweils nur halb soviel wie der andere. Waren die Benachteiligten die Frauen, sagten sie brav Danke für den halben Kuchen. Die Männer hingegen beschwerten sich sofort und ohne zu zögern. Höchste Zeit, dass wir das auch tun.
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Weiterführende Lektüre:
(1) Sarah Lillemeier – Der „Comparable Worth-Index“ als Messinstrument für eine geschlechtergerechte Arbeitsbewertung, IAQ-Report 02/2017
(2) Katharina Wrohlich, Aline Zucco – Gender Pay Gap innerhalb von Berufen variiert erheblich – DIW Wochenbericht Nr. 43.2017